Habitatnutzung des Steinkauzes (Athene noctua)

Unterstützt von der Stiftung Naturschutzfond, der Glücksspirale und dem Staatlichen Museum für Naturkunde in Stuttgart.

  

 

Einleitung

Dem Steinkauz (Athene noctua) gilt als stark bedrohte Vogelart seit seines weiträumigen Bestandsrückganges das besondere Interesse des Artenschutzes. Genauere Erkenntnisse über die Aktionsräume und Nutzung des Lebensraumes können weitere mögliche Ansatzpunkte für ein umfassenderes und effizienteres Schutzkonzept bieten.

Ziel der Untersuchung war es, umfassende Daten zur Habitatnutzung zu sammeln. Mit Hilfe der Radiotelemetrie und direkter Beobachtung werden die bevorzugten Aufenthaltsgebiete, also Jagdgebiete, Ruheplätze und Tageseinstände erfasst. Zusätzlich sollen Gewöllefunde und Daten über den Bruterfolg ein detailliertes Bild der Population und ihrer Lebensgewohnheiten im Untersuchungsgebiet liefern.

Steinkauz mit Sender

Methode

Durch die überwiegend nächtliche Lebensweise der Eulen ist die Möglichkeit der direkten Beobachtung gewissen Grenzen unterworfen. Um dennoch sowohl Informationen über die Aufenthaltsorte der Vögel zu erhalten, als auch die Chancen auf Observierung zu verbessern, bietet die Radiotelemetrie gute Vorraussetzungen.

Verwendet wurden Mini-Sender, die im Bereich von rund 150 MHZ ein ständiges Pulssignal abgeben. Die Sender bestehen aus einem etwa 1 x 2,5 cm großen Gehäuse und einer rund 20 cm langen Antenne. Die Sender sind bis zu einer Reichweite von maximal 4 km ortbar und besitzen eine Lebensdauer von bis zu 6 Monaten.Mit Hilfe einer Empfangseinheit und einer Peilantenne können die Aufenthaltsorte der Individuen durch Mehrfach-Peilungen in einem möglichst kleinen Zeitfenster im Sinne einer Kreuzpeilung auch von nur einer Person lokalisiert werden.

Bei günstigen Bedingungen im Hinblick auf Entfernung und Helligkeit bieten sich zusätzliche Möglichkeiten zur Beobachtung der Tiere und Ermittlung der jeweiligen Aktivitäten.

Untersuchungsgebiet

Untersuchungsgebiet

Das Gebiet westlich der Stadt Bönnigheim im Norden des Landkreises Ludwigsburg zeichnet sich durch eine klimatisch sehr günstige Lage aus. Gelegen am östlichen Rand des Stromberges, eingerahmt von zwei seiner Ausläufer, die als Weinberge genutzt werden, bietet das Tal (s. Abb 3.) mit einer Länge von ca. 1 km eine hohe Strukturvielfalt in Form von Streuobstwiesen, Kleingärten, Wiesen und Getreidefeldern.

Neben einem hervorragenden Angebot an Nisthöhlen, in Form von Steinkauzröhren und natürlichen Nistplatzgelegenheiten, wie Baumhöhlen, Gartenhütten und Holzstapeln, finden sich auf relativ kleinem Raum verschiedene Lebensraumbereiche mit vielen zur Brut notwendigen Vorraussetzungen.

Das Untersuchungsgebiet wurde in der Brutsaison 2001 von insgesamt 5 Brutpaaren besiedelt, (entspricht einer Dichte von 5 Brutpaaren/qkm). Die Bruterfolge lagen mit 3 bis 5 Jungen im normalen Bereich, doch läßt sich im langfristigen Vergleich mit anderen Gebieten ein grundsätzlich geringfügig höherer Bruterfolg nachweisen.

 

 

 

 

Ergebnisse

Die Untersuchungen konnten zunächst zu folgenden Aspekten interessante Erkenntnisse liefern:

Tageseinstände: Die untersuchte Population zeigt eine Bevorzugung von Holzstapel bei der Wahl ihrer Ruheplätze und Tageseinstände, wie die Abb. 5 u. 6 illustrieren. Von 32 regelmäßig besetzten Plätzen befanden sich 22 in solchen Holzstapeln (s. Abb. 4). Der Rest verteilt sich auf Hütten, Baumhöhlen und Plätze mitten im Geäst von Obstbäumen. Die zur Brut verwendeten Niströhren werden über Monate nicht mehr besucht, obwohl sich die Tiere in direkter Umgebung aufhalten.

Flächen zur Nahrungssuche: Das Grünland in den besiedelten Streuobstwiesen wird im Sommer zu einem weit geringern Ausmaß zur Nahrungssuche genutzt als zunächst angenommen. Alle der untersuchten Individuen, sowie weitere unbesenderte Tiere wurden regelmäßig und überwiegend während den Nachtstunden in den umliegenden Weinbergen angetroffen. Nur zu den Anfangs- und Endphasen der Aktivtätsperiode jagen die Vögel in den Streuobstwiesen und bevorzugen hier eindeutig Flächen mit niedriger Vegetation (beweidete/frisch gemähte Wiesen und Graswege).

Zusammenfassung

In der 2001 mit Radiotelemetrie untersuchten Steinkauz-Population ließ sich eine Bevorzugung von Holzstapeln als Tageseinstand ermitteln. Die zur Nahrungssuche genutzten Flächen konzentrieren sich stark auf die angrenzenden Weinbau-Flächen.

Mit Hilfe einer Empfangseinheit und einer Peilantenne können die Aufenthaltsorte der Individuen durch Mehrfach-Peilungen in einem kleinen Zeitfenster im Sinne einer Kreuzpeilung lokalisiert werden. Bei günstigen Bedingungen im Hinblick auf Entfernung und Helligkeit bieten sich dadurch zusätzliche Möglichkeiten zur Beobachtung der Tiere und Ermittlung ihres Bewegungsradius.